
Wahrscheinlich hast du (so wie ich auch) seit Samhain die Jahreskreisrituale nicht so gerne im Freien gefeiert. Denn auch, wenn die Winter längst nicht mehr so kalt und hart sind, wie früher, ist es draußen ungemütlich und nass. Und besonders, wenn es so früh dunkel wird, will man nicht mehr so gerne im Wald feiern.
Aber wenn wir nun um den 20. März herum Ostara feiern, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass das Wetter und die Helligkeit auf unserer Seite sein werden.
Also nix wie raus in die Natur!
Ostara, Ostern und der Osterhase
Der Frühling erwacht, und mit ihm die Zeit des Gleichgewichts zwischen Tag und Nacht, also die Frühjahrs-Tagundnachtgleiche. Dieses Fest, bekannt als Ostara, markiert einen Wendepunkt im Jahreskreis und ist ein Symbol für Neubeginn, Wachstum und Fruchtbarkeit. Viele Bräuche, die wir heute mit Ostern verbinden, wie Eier, Hasen und das Feiern des wiedererwachenden Lebens, haben ihre Wurzeln in diesem alten Fest.
Ostara wurde nach der germanischen Frühlingsgöttin Eostre benannt. Ihr Symboltier ist der Hase, der als Zeichen der Fruchtbarkeit und Lebenskraft gilt. Die Eier, die wir traditionell bemalen und verschenken, symbolisieren das Erwachen des Lebens und den Kreislauf der Natur. Auch die christliche Osterfeier steht in Verbindung mit diesen alten Frühlingsfesten, die die Wiederkehr des Lebens nach dem Winter ehren.
Dein Ostara-Ritual

Möchtest du Ostara mit einem einfachen, aber kraftvollen Ritual feiern? Dieses Ritual findet am besten draußen statt – in einem Park, einem Wald oder im eigenen Garten. Alles, was du brauchst, sind ein paar einfache Dinge und eine offene Verbindung zur Natur.
Vorbereitung für das Ostara-Ritual
Das nimmst du alles mit:
- Eine Kerze (im Windlicht) oder eine kleine Feuerschale
- Eine Schale mit Wasser (wenn du eine Quelle kennst, dann verwende dieses Wasser)
- Ein hartgekochtes Ei oder eine Frucht mit Schale (Mandarine, Apfel) oder eine Nuss
- Räucherzeug nach Wahl
- Etwas zu essen und trinken, zum Beispiel selbstgebackenes Brot und Kräutertee
Eigentlich warne ich oftvor offenem Feuer in der Natur. Im Frühling aber ist die Gefahr, einen Brand zu entfachen gering. Du musst dich aber trotzdem sehr verantwortungsbewusst verhalten.
Wähle einen Ort in der Natur, an dem du dich wohlfühlst. Idealerweise sollte es ein Platz sein, an dem du dich mit den Elementen verbunden fühlst. Vielleicht kennst du einen Platz am Waldrand, eine Lichtung oder eine Stelle mit Blick auf den Sonnenaufgang oder -untergang. Wenn du möchtest, kannst du einen kleinen Altar aus Naturmaterialien gestalten.
Alleine oder in Gesellschaft?
Ob du dein Ritual alleine oder in Gesellschaft feierst, liegt an dir. Beides hat nämlich Vor- und Nachteile.
Ich habe dieses Ritual für eine Person entworfen. Feierst du gemeinsam mit anderen Leuten, dann kannst du alle Punkte anpassen und erweitern.
Das Ritual beginnt: Die Anrufung der Elemente
Stehe oder sitze ruhig an deinem Platz und atme tief durch. Spüre den Boden unter dir, den Wind auf deiner Haut und die Energie des Frühlings um dich herum.
Ziehe als erstes einen Schutzkreis um dich und den Platz herum.
Rufe nun die Elemente an, um dich mit den Kräften der Natur zu verbinden:
-
Erde: „Ich rufe die Kraft der Erde – Stabilität, Wachstum und Fruchtbarkeit. Möge sie mich nähren und stärken.“
-
Luft: „Ich rufe die Kraft der Luft – Leichtigkeit, Inspiration und Erneuerung. Möge sie mich beleben und führen.“
-
Feuer: „Ich rufe die Kraft des Feuers – Wärme, Leidenschaft und Transformation. Möge es meine Energie entfachen.“
-
Wasser: „Ich rufe die Kraft des Wassers – Reinigung, Fluss und Heilung. Möge es mich erfrischen und erneuern.“
Zünde nun deine Kerze oder das kleine Feuer an und spüre, wie sich die Kräfte um dich sammeln.
Weitere Informationen zu den Thema Vorbereitung, Schutzkreis, Anrufung und mehr habe ich in meinem ersten Artikel über Rituale veröffentlicht.
Das Ritualgeschehen: Das Ei oder die Frucht als Symbol des Neubeginns

Nimm das hartgekochte Ei oder alternativ eine Frucht oder Nuss in deine Hände. Es symbolisiert das erwachende Leben, die Fruchtbarkeit und das Potenzial des Frühlings. Halte es für einen Moment und denke über das nach, was du in den kommenden Monaten wachsen lassen möchtest – sei es ein persönliches Ziel, eine innere Stärke oder eine neue Gewohnheit.
Sprich deine Absicht laut aus oder denke sie still für dich:
„Wie das Leben verborgen ruht, So keimt in mir neue Kraft und Mut. Mit Ostara wächst, was in mir beginnt, Die Frühlingskraft mich neu besinnt.“
Dann schäle das Ei oder die Frucht bzw. knacke die Nuss und iss sie achtsam. Dabei stellst du dir vor, wie du diese neue Kraft in dein Leben integrierst. Wenn du möchtest, kannst du die Eierschale oder Fruchtschale später in der Natur vergraben, um die Verbindung zur Erde zu stärken.
Gesang und Dankbarkeit
Nun ist es Zeit für ein Lied oder ein gesungenes Mantra, um die Energie des Moments zu verstärken.
Im Netz findest du etliche wunderschöne Musikstücke zum Thema Ostara.
Alle haben den einen Nachteil: Du kannst sie wahrscheinlich nicht so ohne weiteres nachsingen. Deswegen empfehle ich dir ein einfaches, gängiges Musikstück auszusuchen, das wirklich jeder kennt. Auch Songs wie Here Comes the Sun von George Harrison von den Beatles haben einen durchaus magischen Charakter!
Auf dieser Seite findest du den kompletten Text dazu und zum Einstimmen höre dir doch mal diese schöne Interpretation an.
Essen und Trinken: Wir feiern das Leben!
Nach dem rituellen Teil folgt das gemeinsame Essen und Trinken – auch wenn du alleine feierst. Bereite ein einfaches Mahl vor, das die Frische des Frühlings aufgreift, zum Beispiel ein Stück Brot mit möglichst 9 frischen Kräutern oder einen warmen Kräutertee.
Bevor du isst, halte einen Moment inne und danke der Natur für ihre Fülle:
„Ich danke der Erde für ihre Gaben, Der Luft für ihre Frische, Dem Wasser für seine Reinheit, Dem Feuer für seine Wärme. Möge der Frühling mich segnen.“
Genieße dein Essen bewusst, als Zeichen der Verbundenheit mit der Erde und den zyklischen Kräften des Lebens.
Passende Asanas für Ostara

Begleite dein Ritual mit einer der folgenden Asanas, die den Neubeginn und das Gleichgewicht von Ostara symbolisieren:
- Tänzer (Natarajasana) – Für Harmonie und Anmut im Wandel.
- Baumhaltung (Vrikshasana) – Für Wachstum, Balance und Erdung.
- Krieger I (Virabhadrasana I) – Für Stärke, Entschlossenheit und Mut.
- Kindstellung (Balasana) – Für Erdung, Ruhe und innere Reflexion.
Das Ritual abschließen
Lösche die Kerze oder das Feuer mit Dankbarkeit. Verabschiede dich von den Elementen:
„Erde, Luft, Feuer und Wasser – danke für eure Kraft. Ich gehe gestärkt und voller Licht. Ostara sei gepriesen – gesegnet sei das Leben.“
Dann öffnest du den Schutzkreis.
Wenn du möchtest, kannst du noch eine Weile sitzen bleiben, die Natur um dich herum beobachten und den Moment der Stille genießen.
Vergesse nicht, deine Sachen zusammenzuräumen und alles, samt Müll wieder mitzunehmen!
Berühmte letzte Worte
Dieses Ritual ist eine wunderbare Möglichkeit, den Frühling bewusst zu begrüßen und dich mit der Erneuerungskraft der Natur zu verbinden. Du brauchst keine aufwendigen Vorbereitungen oder speziellen Gegenstände – nur deine eigene Präsenz und die Freude am Leben. Ostara erinnert uns daran, dass jeder Neubeginn in uns selbst beginnt, dass Wachstum Zeit braucht und dass das Leben in ständiger Veränderung ist.
Feiere Ostara mit offenen Armen und lass den Frühling in dein Herz!
Text: Ostara in der Natur – Wir begrüßen den Frühling mit einem Ritual! ©mondyoga.de
Alle Fotos: Ostara in der Natur – Wir begrüßen den Frühling mit einem Ritual! ©mondyoga.de teilweise unter Verwendung eines kostenlosen Stockfotos von Canva.com

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