Mabon – Geschichten und Mythen zur Herbsttagundnachtgleiche

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  • Beitrag zuletzt geändert am:14. September 2025

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mabon vergessene geschichten und mythen

Wenn die Tage und Nächte gleich lang sind und die Ernte eingefahren wird, dann ist Mabon. Du kennst dieses Fest vielleicht schon aus meinem letzten Artikel vor einem Jahr. Damals habe ich über den allgemeinen Ablauf eines geschrieben und dir Tipps für dein Mabon-Ritual gegeben.

Nun: am 22. September ist es wieder soweit! Aber diesmal geht es hier nicht um Ratschläge zur Gestaltung eines Rituals. Heute möchte ich dir eine alte Geschichte erzählen, die sich um diesen besonderen Tag rankt.
Und das wird spannend!
Denn es geht um Verlust und Wiederfindung und von der ewigen Balance zwischen Licht und Dunkelheit.

Die Sage von Mabon ap Modron

Übrigens: Der Bezeichnung „Mabon“ für die Herbsttagundnachtgleiche ist eigentlich ein relativ neuer Begriff aus der modernen Wicca-Bewegung der 1970er Jahre. Das muss uns aber nicht kümmern. Denn die Geschichten und Mythen, die dahinterstehen, sind uralt und gehören zu unserem europäischen Kulturerbe.

alte geschichten Mabon

In den nebligen Tälern von Wales werden die keltischen Sagen des Mabinogi erzählt. Dort begegnet uns eine der bewegendsten Geschichten der walisischen Mythologie: die Sage von Mabon ap Modron. Der Name bedeutet „der göttliche Sohn der göttlichen Mutter“ und schon das deutet darauf hin, dass wir es hier nicht mit gewöhnlichen Menschen zu tun haben.
Die Geschichte beginnt mit einem unfassbaren Verlust: Mabon wird als dreijähriges Kind von seiner Mutter Modron getrennt. Niemand weiß, wo er ist, niemand weiß, wer ihn entführt hat. Die göttliche Mutter trauert, aber ihr Sohn bleibt verschwunden. Jahrhunderte vergehen, und die Suche nach dem verlorenen Sohn wird zu einer der großen Questen der Artussagen.
In der berühmten Geschichte von „Culhwch und Olwen“ ist es schließlich Culhwch, der Mabon finden muss, um die Hand der schönen Olwen zu gewinnen. Ihr Vater, der Riese Ysbaddaden, hat ihm lauter unmögliche Aufgaben gestellt und eine davon ist es, den seit Jahrhunderten verschwundenen Mabon zu finden.
Aber wie findet man jemanden, der schon so lange verschwunden ist, dass niemand mehr lebt, der sich an ihn erinnern könnte?

Die ältesten Tiere der Welt werden um Rat gefragt

Mabon und die ältesten Tiere der Welt
Die ältesten Tiere der Welt sind auch die klügsten, so wie die Amsel!

Culhwch befragt die ältesten Tiere der Welt, denn diese haben viel gesehen. Die Amsel von Cilgwri hat einen Schmiedeamboss mit ihrem Schnabel abgewetzt, aber kann sich nicht an Mabon erinnern. Der Hirsch von Rhedynfre hat miterlebt, wie eine Eiche zu einem mächtigen Baum wurde und wieder starb. Die Eule von Cwm Cawlwyd sah sogar, wie ein Tal drei Mal überflutet wurde. Der Adler von Gwernabwy hat einen Stein zu einem Hügel abgetragen. Aber keines der Tiere konnte sich erinnern.

Schließlich führt der Lachs von Llyn Llyw – der älteste von allen – die Suchenden zu Mabons Gefängnis. Dort liegt der göttliche Sohn gefangen, aber nicht gealtert, seit seiner Kindheit eingesperrt.

Die tiefere Bedeutung von Mabon

Die Sage von Mabon ap Modron erzählt uns von Verlusts und Sehnsucht. Und jeder von uns hat das schon mal mitgemacht. Es geht aber auch um eine Hoffnung, die nicht gestorben ist.
Mabon, der göttliche Sohn, ist nicht nur eine mythische Figur. Er steht symbolisch für all das, was wir in unserem Leben verloren haben: unsere Unschuld, unsere Träume, vielleicht auch Menschen, die wir lieben. Aber er steht auch dafür, dass es im Leben immer wieder weiter geht.
Ist der Sommer vorbei, stehen wir zur Herbsttagundnachtgleiche an der Schwelle zwischen Licht und Dunkelheit. Wie in der Sage müssen auch wir lernen loszulassen und die Hoffnung nicht zu verlieren.

Wenn du Mabon feierst, ehrst du diese tiefe Weisheit. Du akzeptierst das Loslassen dessen, was vergangen ist. Und vertraust darauf, dass auch aus der Dunkelheit wieder Licht entstehen kann.
Und darum ist diese Geschichte auch heute noch wichtig. 

Buchtipp

Ich glaube, die schönsten Sagen der Welt sind in Wales entstanden. Und dafür habe ich nun einen Buchtipp:

Das Sagenbuch der Walisischen Kelten – Die Vier Zweige des Mabigoni von Bernhard Maier

Die Walisischen Sagen erzählen von Freundschaften und Fehden, von märchenhaften Ländern, Magie und Fabelwesen. Eines der bedeutendsten Literaturdenkmäler des keltischen Mittelalters wurde nun erstmals aus der Originalsprache ins Deutsche übertragen.

Yoga-Asanas für die Zeit des Übergangs

Wie oben erwähnt, werde ich dieses Mal keine weiteren Tipps zum Ablauf eines Mabon-Rituals machen. Zur Not findest du sie aber in dem Artikel vom letzten Jahr. Aber Yoga-Asanas werde ich dir weiterhin vorschlagen.
Denn schließlich sollte der Bezug zu Yoga immer auch erhalten bleiben. 

Balasana in der Natur
Platz ist auf der kleinsten Wiese oder zuhause.

Berühmte letzte Worte

Die Mythen um Mabon zeigen uns, dass unsere Ahnen die gleichen existentiellen Fragen beschäftigten wie uns heute. Ihre Antworten, verpackt in wunderbare Geschichten, können uns auch heute noch Trost geben.
Du könntest dir einen Granatapfel kaufen und beim Essen über die Zyklen des Lebens nachdenken. Oder du zündest eine Kerze für alle an, die du vermisst.

Lass die alten Sagen wieder lebendig werden – sie gehören genauso zu unserem kulturellen Erbe wie die Jahreskreisfeste selbst. Denn aus diesen heidnischen und keltisch-germanischen Bräuchen sind später viele unserer christlichen Feste entstanden.

Übrigens: Für die Mabon-Feier im nächsten Jahr habe ich noch eine andere Geschichte für dich!


Text: Mabon – Geschichten und Mythen zur Herbsttagundnachtgleiche ©mondyoga.de
Alle Fotos: Mabon – Geschichten und Mythen zur Herbsttagundnachtgleiche ©mondyoga.de teilweise unter Verwendung von kostenlosen Stockfotos von Canva.com

Zusammenfassung
Mabon - Geschichten und Mythen zur Herbsttagundnachtgleiche
Artikel Name
Mabon - Geschichten und Mythen zur Herbsttagundnachtgleiche
Beschreibung
Die vergessene keltische Sage von Mabon ap Modron: Warum diese jahrhundertealte Geschichte auch heute noch berührt. Inklusive passender Yoga-Übungen für den Herbst.
Autor

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